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Denkmalpflege in Oberösterreich - Jahresbericht
1999
Der besondere Wert des 1751 bis 1757 errichtete Pfarrgebäudes
von St. Pankraz liegt darin, dass nicht nur die ursprüngliche
barocke Bausubstanz, sondern auch die originale Bauausstattung wie
Türen, Holzfenster, Fenstergitter und Bodenbeläge
erhalten geblieben ist. Dieser Umstand erlaubt es, ein historisches
Baudenkmal tatsächlich in seinem Gesamtzusammenhang zu erleben
und zu begreifen — was heutzutage bereits eine Seltenheit
darstellt. Im Rahmen der Restaurierung seitens des
Bundesdenkmalamtes, Landeskonservatorrat für
Oberösterreich, und des Baureferats der
Diözesanfinanzkammer Linz wurde somit darauf Bedacht genommen,
die zukünftige Nutzung des Gebäudes mit der Erhaltung des
historischen Bestandes zu vereinbaren.
Die heutige
Außenerscheinung gibt einen guten Eindruck vom Aussehen des
Gebäudes in der Barockzeit. Die Voraussetzung hiefür
waren die überwiegende Erhaltung des historischen Rieselputzes
sowie die Anwendung der traditionellen Sumpfkalktechnik zur
Färbelung nach dem Erstbefund und die Einbeziehung der
Steineinfassungen mit weißer Kalkschlämme wie es dem
barocken Farbkonzept entspricht und nicht zuletzt dem
Witterungsschutz der Steinteile dient. Ebenso wurden die aufwendig
gestalteten barocken Eisengitterkörbe an den
Obergeschossfenstern nach ihrer Entrostung und Stabilisierung
wieder an alter Stelle angebracht.
Die großzügigen barocken Raumabfolgen
mit Gewölben und Stuckspiegeldecken konnten ohne störende
Unterteilungen beibehalten werden. Besonderes Augenmerk lag auf der
Erhaltung des überlieferten Bestands der Innenräume:
So wurden die barocken Kreuzstockfenster im Obergeschoss und die
aus der Zeit um 1800 stammenden Oberlichtfenster im Erdgeschoss
ebenso in barocker Manier wiederhergestellt, wie die originalen
Schiffböden im Obergeschoss. Sämtliche barocke
Innentüren, die mitsamt ihren Kastenschlössern und
Beschlägen erhalten geblieben sind, boten nach der
Restaurierung ein interessantes Bild, das durch die Freilegung und
Wiederherstellung der ursprünglichen mehrfarbigen Fassungen
mit Grau-Blau-Kombinationen und Schlagmetallauflagen entstanden
ist. Auch die Schlösser und Beschläge wurden durch eine
Metallrestauratorin freigelegt und konserviert und zeigten sich
wieder in der ursprünglichen Mischtechnik von Verzinnungen,
Bläuungen und Farbfassungen.
Die Restaurierung und
Instandsetzung des Pfarrgebäudes von St. Pankraz zählt zu
den schönsten und erfreulichsten Ergebnissen der
oberösterreichischen Denkmalpflege in letzter Zeit, insofern
als man einen ebenso lebendigen wie authentischen Eindruck von der
aufwendigen und qualitätsvollen Gestaltung eines barocken
Pfarrhofgebäudes gewinnt. Das Gebäude erfährt nun
eine Nutzung als Gemeindeamt und Pfarrhof.
Bundesdenkmalamt - EU
Die Bilder lassen sich durch
Anklicken vergrößern.
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