Im
Rokoko wird der schwere, architektonische Stil des Barock in
spielerische und schwungvolle Formen und elegante Dekorationen
aufgelöst. Rocaille, Schwung und Gegenschwung, sowie zarte
Pastellfarben setzen sich durch. Das typische und einmalige
Stilelement ist die Rocaille (Muschel), die der Epoche auch den
Namen gab. Das ist eine muschelähnliche Form, die in vielen
Variationen in Innendekorationen und Möbelkunst verwendet
wurde. Selbst im Theater sieht man es oft als Sichtschutz des
Souffleurkastens. Hier in Heidelberg leider nicht zu sehen, da wird
nur von der Seite souffliert. Häufig sind Arrangements aus
Pflanzen, Blüten, Vögeln, Schmetterlingen, Gittern und
Rosetten. Asymmetrische Ornamente und feuervergoldete
Beschläge kommen auf. Erstmals werden kleine und raffinierte
Möbel wie Spiel-, Toiletten- und Schreibtische gefertigt, die
kombiniert als sogenannte Beistellmöbel verwendet wurden. Bei
den Materialen kommen Gobelin, Seide, Lackmalerei, feuervergoldete
Beschläge, versilbertes und vergoldetes Holz und Leder hinzu.
Bei Schlössern und Beschlägen wird nun außer Eisen
auch Messing und feuervergoldete Bronze
verwendet.
Rokoko
(1720-1780)
Der Barock fand in den
Jahren 1720 bis 1780 eine Weiterentwicklung im Rokoko. Typisch
für das Rokoko sind ausschweifende Verzierungen und die
Aufgabe jeglicher Symmetrie. An die Stelle fester, starrer Formen
treten leichte, zierlich gewundene Linien und häufig
rankenförmige Umrandungen.
Die Rocaille, ein Ornament
das aus asymmetrischen Muscheln gebildet ist, ist das
kennzeichnende Dekorationsmotiv dieser Epoche.
In Deutschland ging der
Rokoko seit 1750 parallel mit dem Klassizismus. Architektonische
Zeugnisse des Rokoko sind u.a. das Schloss Sanssouci in Potsdam und
das Münchener Residenztheater.
Porzellanplastiken der
Manufakturen Meißen (J.J. Kändler) und Nymphenburg (F.A:
Bustelli) In der Malerei bestimmen galante Themen, mythologische-
und Schäferszenen die Sujetwahl der Künstler. Stilleben
und Portraits waren ebenso beliebt wie die Pastelmalerei. In
Venedig entstand zur gleichen Zeit eine eigene Variante des Rokoko
die sich u.a. in den Bildern eines Giovanni Battista Tiepolo oder
Francesco Guardi widerspiegelt.
Möbel werden aufwendig
geschnitzt, gefasst oder mit kostbaren Hölzern furniert und
intarsiert. Bronzeschuhe, schnörkelige Schlüsselschilder
und Griffe in Rocailleform verzieren die Möbel. Ein neues
Möbel ist der Konsoltisch, der meist paarweise erworben wird
und oft unter hohen Spiegeln an der Wand steht. Von besonderer
Bedeutung ist das natürlixhe und künstliche Licht, das
insbesondere in den Spiegelkabinetten zur Geltung kommt. Farbig
gefasste Möbel in zarten Pasteltönen, meistens kombiniert
mit Gold und Silber tragen zur freundlichen Wirkung der
Innenräume bei.
Wichtige Künstler des
Rokoko:
Giovanni Battista
Tiepolo
Francesco Guardi
Antoinne Watteau
Francois Boucher
Jean-Honoré Fragonard
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