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Erste Österreichische
Aktiengesellschaft
Erzeugung von Möbel aus gebogenem Holz
Wien I, Burgring 3
Die Firma Jacob und Josef
Kohn wurde im Jahr 1850 vom Vater Jacob und Sohn Josef
gegründet. Erste Österreichische Aktiengesellschaft zur
Erzeugung von Möbeln aus gebogenem Holz, Wien I, Burgring
3.
Am Ende der 60er
Jahre, nach dem Tod des Vaters Jacob, nahm sich Josef vor, am neuen
pervektiven Industriebereich der Erzeugung der Bugholzmöbel
teilzunehmen. Da Michael Thonet seine Erfindung mit dem Privilegium
geschützt hatte, musste Josef Kohn zuerst eine Aufhebung
dieses Patentes und des Monopols erreichen. Kohn reichte Beschwerde
um die Aufhebung des Patentes ein. Thonet gab im Jahr 1869 das
Privilegium auf. Firma Kohn verließ darauf hin alle bisherigen
Aktivitäten und widmete sich von nun an der Erzeugung von
Bugholzmöbel. Darüber hinaus konnten J.&J. Kohn das
Thonetsche Patent verbessern, indem sie zum Biegen des Holzes
Dampfdruck statt Wasserdampf verbesserten.
1884 wurde die Schutzmarke Registriert. Papieretikette mit „
Jacob & Josef Kohn Wien „ außerdem wurde eine
Brandmarkierung (Stempel) verwendet.
Josef Kohn
orientierte sich auf die höhere Klientenkruppe. Für die
sogenannten Salonmöbel hatte er jedoch in seiner Firma keine
entsprechenden Gestalter und Firmendesign.
Ende des 19. und Anfang 20. Jahrhundert zeichnete sich ein Wechsel
ab, als Architekten und andere bildenden Künstler begannen die
Bugholzmöbel zu entwerfen.
Der erste war im Jahr 1899 Adolf Loos
(Bild 1) mit
seinem Stuhl und
Tisch für das
vom ihm renovierte „ Wiener Cafe Museum
„.
Josef
Hoffmann empfahl Felix Kohn den
Jungen erst zwanzigjährigen Schüler Gustav Siegel
(Bild 2) für die Ausstattung
der Weltausstellung Paris 1900. Der künstlerische
Durchbruch gelang mit der Auszeichnung des Grand Prix Preises.
Gustav Siegel
wurde
Chefdesigner und war für fast alle Entwürfe
verandwortlich. Plötzlich wurden Bugholzmöbel, die
sonst allenfalls im Kontext ihres wirtschaftlichen Erfolges
registriert wurden, in den Kommentaren der Kunst- und
Dekorationszeitschriften erwähnt, und sie wurden für
„fein und geschmacksvoll“ befunden. Das Stuhlmodel
Nr.:715 (Bild 2) von Gustav Siegel wurde für weitere Architekten
herangezogen und abgeändert.
Otto
Wagner schuf so das Pioniermodell
der „Klassischen Serie“. Der Stuhl für die
Einrichtung „ Das Depeschenbüro in Wien – Die Zeit “
(Bild 4) entstand. Dann ging es sehr schnell. Otto
Wagner entwickelte den Stuhl
weiter, der Postsparkassenstuhl entstand, wurde aber bereits von
der Firma Thonet
ausgeführt. Jacob & Josef Kohn wurde auch eine
Zusammenarbeit mit Thonet nachgesagt.
Zusätzlich konnten
weitere führende Vertreter der Wiener Moderne als Mitarbeiter
gewonnen werden, die eine stilistisch neue Phase der
Bugholzmöbel einleiteten. Diese Modelle sind geprägt von
der für die Wiener Avantgarde typischen strengen
Linienführung und in Verwendung von vierkantigem Bugholz im
Profil.
Kohn nützte die Kontakte zu Josef Hoffmann
(Bild 5, 8, 9)
und Koloman Moser
(Bild 6, 7).
Dadurch entstanden weitere Modelle die realisiert wurden. Zusammen
mit Möbelstoffen der Firma
Backhausen bildeten diese
Künstler Sitzmöbel von einem außerordentlichen und
überzeitlichen Wert. Kolo Moser entwarf ein Firmenlogo, Anzeigen für
die Kataloge der Wiener Sezession von 1904 bis 1908. Das Sanatorium
Purkersdorf (Bild 8) von Josef Josef
Hoffmann und der Wiener Werkstätte entstand, sowie das
Kabarett Fledermaus (Bild 9). Die Verbindung mit Josef
Hoffmann wurde von J&J Kohn besonders angestrebt,
denn Josef Hoffmann gab dem gebogenem Holz
ebenfalls eine neue Bedeutung. 1908 wurde von der Firma J&J
Kohn nach Josef
Hoffmann Entwürfen ein ganzes
Landhaus samt Inneneinrichtung und in den nächsten Jahren
mehrere Sitzmöbel Modelle hergestellt. Modelle von Josef Hoffmann und Koloman Moser
wurden danach im
eigenen Entwurfsbüro übernommen und mit leichten
Variationen in das Serienprogramm integriert. Diese große
stilistische Verwandtschaft zwischen dem anonymen Möbeln und
dem Architektenmöbel erschwert die eindeutige Zuschreibung. Es
existieren 2 Verkaufskataloge, einer von 1906 und einer von 1916.
Anhand der Kataloge lassen sich die Modelle aber nicht die
Urheberschaft nachweisen, außer es handelt sich um eines der
wenigen bekannten Stücke, die in die zeitgenössische
Literatur eingegangen sind.
Jacob & Josef Kohn wurden zur führenden Firma in diesem
Bereich und gründeten zusammen mit der Wiener Werkstätte
eine Disziplin,
die erst viele Jahre später als „Industriedesign“
bezeichnet wurde.
Die Firma J. & J. Kohn
beteiligte sich an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland
wzB:
1876 Philadelphia; 1878 Paris (Auszeichnung); 1900 Paris
(Auszeichnung); 1901 Glasgow; 1901/02 Österreichischen Museum;
1902 Turin; 1904 St. Louis; 1906 Madrid, London, Bukarest; 1910
Buenos Aires (Auszeichnung) und 1914 die Werkbund Ausstellung
Köln.
Doch „goldene
Zeit“ der Firma erlebte ihr Gründer nicht. Vater Jacob
ist Ende 1860 und Sohn Josef im Jahr 1884 gestorben. Die Firma
wurde dann von seinem Söhnen und später seinen Enkeln
geführt. Keine seiner fünf Brüder nahmen am
Unternehmen in der Erzeugung der Möbel teil.
Der erste Weltkrieg
bedeutete eine starke Bestürzung und in einer Folge auch das
Ende der Selbstständigkeit der Firma J.&J. Kohn. Schon im
Jahr 1906 hatte ein junger Unternehmer namens Leopold Pilzer die
Firma „ Mundus “ gegründet. Er hatte mit
zielbewussten Aktivitäten aus seiner ursprünglich
unbedeutenden Gruppe von kleinen Betrieben eine so starke Firma
erbaut, dass mit ihr noch vor dem Ende des Krieges die Firma Jacob
& Josef Kohn fusionierte. Pilzer war eine so starke
Persönlichkeit, dass er zu seiner Firma im Jahr 1925 auch die
Firma Thonet, die
von den Kriegs- und Nachkriegsereignissen erheblich betroffen
waren, anschloss.
Die nachkommen von Jacob
& Josef Kohn waren dieser Weise der Geschäftsführung
nicht gewachsen, obwohl das Warenzeichen J. & J. Kohn immer
noch geschützt waren und ähnliche wie das Warenzeichen
Thonet immer noch benützt wurden. Manche Familienmitglieder
fingen deshalb an, sich anderen Aktivitäten zu widmen. Dazu
kamen noch Gesundheitsprobleme der Familie Kohn (Kinderlos). Im
Jahr 1932 verließ Julios Kohn, der letzte Angehörige der
Familie Kohn die Geschäftsführung der Firma Thonet – Mundus und
mit seinem Tode im Jahr 1937 hörte die Aktivität der
Nachkommen von Jacob & Josef Kohn in der
Bugholzmöbelindustrie endgültig auf.
Lit.: Jacob Josef Kohn - Semper Sursum - Jiri Uhlir
Lit.: Klassiker des modernen Möbeldesign - Dorothee
Müller
Lit.: Wiener Werkstätte - Kunst und Handwerk 1903-1932 -
Werner J. Schweiger
Lit.: Josef Hoffmann - Das architektonische Werk - Eduard F.
Sekler
Lit.: Koloman Moser - Leben und Werk 1868-1918 - Maria
Rennhofer
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Voglhofer
Stefan Meierhof Schloß Schwertberg w.z.B.:
Josef
Hoffmann, Adolf Loos, Adolf Loos Bauschule,
Kolo Koloman Moser, Otto
Wagner, Gustav Siegel Siegl, Otto
Prutscher,
Dagobert
Peche, F.O.
Friedrich Otto Schmidt, Portois Fix,
Thonet,
Jacob Josef Kohn J J, Wilhelm Schmidt, Prag Rudniker
Korbwarenfabrik,
Ferdinand
Kramer, Marcel Kammerer, Erich
Dieckmann,
Mercel
Breuer, Ludwig Mies van der
Rohe, Deutscher
Werkbund, Österreichischer
Oesterreichischer Werkbund, Wiener Werkstatt
Werkstätte, Otto
Wytrlik, Wittgenstein, Eduart Wimmer, Hans Vollmer, Josef
Urban, August
Ungethüm, Wiener
Secession,Ludwig
Schmitt, Sanatorium
Purkersdorf,
Josef Maria
Olbrich, Hans
Ofner, Mundus, Bernhold
Löffler, Le
Corbusier, W. Hollmann,
Haagenbund, Bauhaus, Leopold
Bauer, Josef
Frank, Mautner Markhof,
Franz von Zülow, Gustav Klimt, Egon Schiele, Bruno Paul, Karel
Ort, Walter Knoll, Josef Albers, Jindrich
Halabala, Up, Anton
Lorenz, Hans Luckhardt, Franz Singer, Jacob Julius Josef herrmann,
Michael Richard Niedermoser, Bernhard Ludwig, Sigmund Jaray,
Liberty Co, Postsparkasse Wien PSK
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