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Offene Gesellschaft Wien VI, Mariahilferstr.
1a
1877 hat Ferdinand Ernst
Graf Hompesch im galizischen Rudnik eine Korbflechterschule
eingerichtet und den Vertrieb der Erzeugnisse den Prager Kaufleuten
Karl und Josef Kraus übertragen, die die Firma Prag Rudniker
Korbwaren Fabrikation gründeten. Im Jänner 1886 wurde das
Unternehmen als "offene Gesellschaft" ins Handelsregister
eingetragen und im selben Jahr entstand in Wien,
Mariahilferstraße 25, eine von Josef Kraus geleitete
Niederlassung, die 1890 in die Neubaugasse 56 verlegt wurde. 1900
wurde der Detailverkauf in der Mariahilferstraße 1a,
eingerichtet. In Inseraten präsentierte sich das Unternehmen
als „größte Firma des Kontinents in
Korbwaren“ mit 2500 Mitarbeiter. Die Fabriken waren in
Budapest, Prag, Rudnik und Wien. Als Handelsunternehmen mit
Korbwaren, Gartenmöbel aus Geflecht, Holz und Stahl sowie
kunstgewerblichen Gegenständen aus Geflecht bestand die Firma
bis 1965.
Auf der ersten, 1897/98
veranstalteten Winterausstellung des Österreichischen Museum
für Kunst und Industrie in Wien präsentierte die Prag
Rudniker Korbwaren Fabrikation lediglich Körbe nach
altjapanischen Mustern. Doch schon bei den Ausstellungen der Jahre
1898/99 und 1899/1900 wurden auch Korbmöbel gezeigt und zwar
nach englischen und amerikanischen Vorbildern.
Zwei Jahre später,
1902/03, hat sich das Erscheinungsbild der Prag Rudniker Korbwaren
Fabrikation völlig gewandelt. Gestaltung und Typen
orientierten sich nun an der zeitgenössischen Wiener
Avantgarde. Die entscheidende Veränderung war nicht nur die
Wahl des Werkstoffes, sondern auch die Tatsache, dass die
vorgestellten Modelle keine anonymen Firmenentwicklungen mehr
waren, sondern Entwürfe eines
Künstlers.
Sie stammten von Hans
Vollmer (Bild 1, 2), einem gelernten Tischler und Absolventen der
Kunstgewerbeschule von Josef
Hoffmann und Koloman (Kolo)
Moser. Hans Vollmer war seit
1901 als Entwerfer im Unternehmen beschäftigt und machte sich
1905 als Architekt selbstständig.
Auch ein weiterer
Schüler von Josef
Hoffmann, Wilhelm Schmidt (Bild 3,
4) war seit 1901 als Entwerfer bei Prag Rudniker
Korbwarenfabrikation beschäftigt.
Beide Entwerfer, Hans
Vollmer und Wilhelm Schmidt beschäftigten sich mit der
geometrischen Grundform. Weiters waren die Korbmöbel
grundsätzlich als Einzelstücke konzipiert und wurden als
Designer Objekte in den Kunstgewerbezeitschriften
angeboten.
Weitere Wiener
Aventgartistentwerfer setzten sich mit den Korbmöbel
auseinander. Josef
Hoffmann entwarf 1900 einen Hocker
für das Atelier Koloman
(Kolo) Moser und einen
Küchenschemel für Wittgenstein.
Koloman (Kolo)
Moser setzte sich mit der
Sprossenteilung auseinander. Seine Stühle (Bild 5) wurden
bewusst als Element der Raumgestaltung (wie bei der Gustav Klimt
Ausstellung) eingesetzt. Koloman (Kolo)
Moser entwickelte weitere
Weichholzfauteuils in Form eines Kubus mit Quadratflächen. Die
Stühle waren weiß gestrichen und hatten eine
schwarz-weiß geschlossene Quadratsitzfläche (Bild 6).
Diese Fauteuil fand auch in der von Josef Hoffmann erbauten und von
der Wiener
Werkstätte ausgestattetem
Sanatorium
Purkersdorf (1903-1906)
Verwendung.
Ein Jahr später gewann
der Wiener Tischler Sandor Jaray bei dem vom Österreichischen
Museum veranstalteten Wettbewerb mit einem Rustenhocker den dritten
Preis.
Richard Niedermoser
verwendete bei seinen Holzstühlen mehrmals
Strohsitzflächen und auch Architekt Hans
Ofner.
Auf der Winterausstellung
des Österreichischen Museum 1909/10 zeigte Prag Rudniker
erstmals Modelle des Architekten Josef Zotti (Bild 7). Der
Josef Hoffmann
Schüler
Josef Zotti wurde 1910 als neuer Entwerfer des Unternehmens Prag
Rudniker Korbmöbel Fabrikation vorgestellt.
Hatten Hans Vollmer,
Wilhelm Schmidt und Koloman (Kolo) Moser nach 1900 im
Korbmöbel einen Gegenstand gesehen, der den Idealen der
„Wiener Modernere“ gemäß
„künstlerische Weihe“ in Form einer
zeitgemäßen Formgebung erhalten sollte und in erster
Linie exzeptionelle Einzelstücke mit raumbeherrschender
Wirkung geschaffen, so entwarf Josef Zotti nun
Sitzmöbelgarnituren, zusammengehörige
Gruppen.
Die von Prag Rudniker
Korbwaren Fabrikation eingeleitete und stark mitbestimmte
Auseinandersetzung mit neuen Gestaltungs- und
Verwendungsmöglichkeiten für Korbmöbel blieb
natürlich nicht auf Wien beschränkt. Künstler und
Architekten begannen sich mit zeitgemäßer Gestaltung
auseinander zusetzen. Die Grundlage der bewussten Opposition der
Leichtigkeit und Transparenz der Werkstoffe wurde Weltweit gefunden
und aufgenommen.
Lit.:
Korbmöbel - Eva B. Ottillinger
Lit.: Möbel des Jugendstils - Museum für angewandte Kunst
Wien - Vera J. Behal
Lit.: Moderne Vergangenheit 1800-1900 - Künstlerhaus
Wien
Lit.: Koloman Moser - Leben und Werk 1868-1918 - Maria
Rennhofer
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Voglhofer Stefan
Meierhof Schloß Schwertberg w.z.B.: Josef
Hoffmann, Adolf Loos, Adolf Loos Bauschule,
Kolo Koloman
Moser, Otto
Wagner, Gustav Siegel Siegl, Otto
Prutscher,
Dagobert
Peche,F.O.
Friedrich Otto Schmidt, Portois
Fix, Thonet,
Jacob Josef Kohn J J, Wilhelm Schmidt, Prag Rudniker
Korbwarenfabrik,
Ferdinand
Kramer, Marcel Kammerer, Erich
Dieckmann,
Mercel
Breuer, Ludwig Mies van der
Rohe, Deutscher
Werkbund, Österreichischer
Oesterreichischer Werkbund, Wiener Werkstatt
Werkstätte, Otto
Wytrlik, Wittgenstein, Eduart Wimmer, Hans Vollmer, Josef
Urban, August
Ungethüm, Wiener
Secession,Ludwig
Schmitt, Sanatorium
Purkersdorf,
Josef Maria
Olbrich, Hans
Ofner, Mundus, Bernhold
Löffler, Le
Corbusier, W. Hollmann,
Haagenbund, Bauhaus, Leopold
Bauer, Josef
Frank, Mautner Markhof,
Franz von Zülow, Gustav Klimt, Egon Schiele, Bruno Paul, Karel
Ort, Walter Knoll, Josef Albers, Jindrich
Halabala, Up, Anton
Lorenz, Hans Luckhardt, Franz Singer, Jacob Julius Josef herrmann,
Michael Richard Niedermoser, Bernhard Ludwig, Sigmund Jaray,
Liberty Co, Postsparkasse Wien PSK
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